1791
Errichtung des Amalgamirwerk der Hütte Halsbrücke. Sie gilt als die Musteranstalt für die europäische Fässeramalgamation – ein Verfahren nach Christlieb Ehregott Gellert, das ausgehend von Halsbrücke u. a. auch in Russland und Amerika übernommen wurde.
1826
Ansicht des damaligen Lageplans des Hüttenstandortes Halsbrücke
1845
Umstellung der Produktionsverfahren durch die Einführung englischer Schmelzflammöfen.
Parallel kommen auch Wellner’schen Doppelöfen für das Schmelzen von Bleierz zum Einsatz. Verdreifachung der Produktion bis ins Jahr 1865 auf 30.000 t im Jahr.
1866
In der Halsbrücker Hütte werden beim Schwefelsäure-Bleikammerprozess sogenannte Gay-Lussac-Türme eingesetzt. Im gleichen Jahr wurden auch die ersten Pilz’schen Hochöfen zur Verarbeitung ärmerer Erze eingeführt. Ab 1885 kam dann die „Plattnersche Goldextraktion“ mit Chlorgas zur Anwendung. Das kontinuierliche Wachstum der Produktionsmengen führt aber auch zu vermehrter Umweltbelastung.
1889
Mit 140 Metern Höhe damals der höchste Schornstein der Welt: die „Hohe Esse“. Zusammengerechnet mit seinem Standort wird damit eine Höhe von über 500 Metern Meereshöhe für Abgase erreicht – was die Verteilung von Schadstoffen aus dem Muldental heraus enorm unterstützte. Bis heute ist die Feinhütte Halsbrücke für die volle Funktionsfähigkeit der Hohen Esse verantwortlich.
Jetzt werden nahezu sämtliche Emissionen durch einen 500 m langen Rauchgaskanal zur hohen Esse geleitet. Sie ist bis heute im Wortsinn eine der größten Sehenswürdigkeiten unserer Region – und weiterhin stolzes Wahrzeichen der Halsbrücker Hüttengeschichte.
1890
Diese und andere Postkarten zeigen, wie stolz auch die Region auf die "Hohe Esse" war.
16. Juli 1892
Am 16. Juli 1892 besuche der damalige sächsische König Albert von Sachsen die Halsbrücker Hütte um seine innige Verbundenheit zum Bergbau- und Hüttenstandort Halsbrücke zu demonstrieren. (Der originale Bronzeguss ist im Verwaltungsgebäude ausgestellt)
1931
Halsbrücke startet mit der Bleielektrolyse, die als Raffinationsverfahren hier bis ins Jahr 1991 zur Anwendung kommt. Ab 1937 wird auch wieder Erz aus den Freiberger Stollen gefördert und in der Halsbrücke Hütte verarbeitet.
1940
Nazi-Diktatur und Kriegsverlauf erhöhen die Belastungen enorm – wirtschaftlich wie gesellschaftlich. In den letzten Monaten des 2. Weltkriegs erlebt Halsbrücke Angriffe und Zerstörungen durch Tiefflieger. Dann die Kapitulation. Kurz darauf erfolgte die Demontage der Dampf- und Elektroenergieversorgung.
1946
Das Hüttenwerk Halsbrücke wird zunächst der sogenannten „Industrieverwaltung 5“ für Buntmetalle zugeordnet und untersteht damit einer Abteilung für landeseigene Betriebe im Wirtschaftsministerium. 1949 erfolgt die Umfirmierung in VEB Hüttenwerk Halsbrücke – bis 1956. Dann wird aus Halsbrücke zusammen mit den Muldenhütten der VEB Freiberger Bleihütten.
1992
Die Entschlossenheit der Gründer der Feinhütte Halsbrücke GmbH hat Erfolg: Am 7. August 1992 wird die neue GmbH gegründet. Knapp 3 Monate später erfolgt bereits die Aufnahme der Produktion. Mit acht verbliebenen Mitarbeitern, ohne fremde Kapitalgeber, ohne anderweitige Investoren. Gegen alle Zweifel und Widerstände der Treuhand und anderen Skeptikern zum Trotz ist es gelungen, den geordneten Betrieb in Rekordzeit wiederherzustellen und in den nachfolgenden Jahren neue Kunden in Deutschland, Europa und andere Kontinenten von der Qualität "Made in Halsbrücke" zu überzeugen. Daher kommt nicht von ungefähr, dass viele Kunden- und Lieferantenverhältnisse über seit 25 Jahren Bestand haben.
2012
Wiedergegründet und nie stehengeblieben: Mit Investitionen im hohen zweistelligen Millionenbereich wurden sämtliche Prozesse kontinuierlich optimiert. Und jedes Jahr wird weiter in das Unternehmen investiert. Stand der Dinge: Heute produziert die Feinhütte Halsbrücke praktisch alle Zinn- und Bleilegierungen. In fast grenzenlosen Varianten und Formaten. Und für Kunden aller Industrie- und Handelszweige. Die Folge: Metallurgische Qualität „Made in Halsbrücke" ist wieder ein internationales Synonym für höchster Qualität, individuelle Lösungen und Innovationen.
2013
1.638 m² Dachfläche, 250 kWp: Mit der eigenen Photovoltaikanlage neuester Generation wird die Feinhütte Halsbrücke unabhängiger – und grüner. Sie trägt aktiv zur Energiewende bei und reduziert so die CO₂-Emissionen.
April 2017
Als Tobias Patzig ins Unternehmen kommt, ist klar: Hier lebt Familientradition. Nach erfolgreichem Studium in Dresden und Praxisjahr im Ausland entscheidet sich der junge Wirtschaftsingenieur: Es geht ins Unternehmen des Gründers Lothar Patzig. Wahrscheinlich wusste Enkel Tobias das auch schon weit früher, denn regelmäßige Praktika und Ferienarbeiten führten ihn in alle Abteilungen, während sein Interesse für das Hüttenhandwerk immer weiter wuchs.
06.10.2017
Anstoßen auf das erste neue Vierteljahrhundert. Mit Kollegen und 200 geladenen Gästen. Und das in außergewöhnlichem, prachtvollen Rahmen. Schließlich ging es neben 25 Jahren Feinhütte Halsbrücke GmbH auch um vier Jahrhunderte Hüttentradition am selben Standort. Auf eine weiterhin gute und zuverlässige Partnerschaft. Glück auf!
24.12.2018
Nächste Baustelle abgeschlossen: Mit fertig saniertem Verwaltungsgebäude und der aufwendigen, originalgetreuen Aufarbeitung des Wappensteins – er schmückte das ehemalige Amalgierwerk – wird wieder ein Stück Geschichte sichtbarer. Und es arbeitet sich natürlich auch angenehmer.
01.02.2019
Elektrolyse reloaded: Mit der Sanierung und Optimierung der eigenen Elektrolyse kommt jetzt eine atomare Reinigung zum Einsatz, mit der sich herausragende Zinn - Blei Legierungen produzieren lassen: Ihr Reinheitsgrad übertrifft den von handelsüblichem Lot bei weitem – entsprechend gern nutzen alle Unternehmen mit Zinn-Blei Anwendungen das neue „Feinhütte Elyt".
06.07.2019
Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří wurde in die Liste der UNESCO-Welterbestätten eingetragen. Die Region bewarb sich auf sächsischer Seite mit 17, auf böhmischer Seite mit fünf Bestandteilen um den Titel.
Als ein Bestandteil gehört nun Freiberg und Umgebung mit seiner 800 jährigen Geschichte des Silber- und Zinnbergbaus und der nachgeschalteten Verhüttung der Erze zum UNESCO-Welterbe. Die Entscheidung des Welterbekomitees unterstreicht die gelebte metallurgische Historie der ganzen Region.
Als Feinhütte Halsbrücke wollen wir dabei auch in Zukunft mit Innovationen rund um das Thema Metallurgie glänzen und die Erfolgsgeschichte der Region Freiberg / Halsbrücke durch eigene Beiträge anteilig fortschreiben. Glück auf!
2021: Zu Ehren von Lothar Patzig
Fast drei Jahrzehnte hat er als Gesellschafter und Geschäftsführer mit unternehmerischem Weitblick, technischem Wissen und Verantwortung unser Unternehmen geführt und ausgebaut. Sein Handeln war von Fleiß, Disziplin und Mut geprägt.
Wir trauern um eine Persönlichkeit, die durch ihre hilfsbereite Art und ihr fachliches Wissen von allen geachtet und geschätzt war und der wir zu großem Dank verpflichtet sind.
Sein unerschütterlicher Wille ließ ihn fokussiert nach vorn blicken und Lösungen für scheinbar unlösbare Aufgaben finden. Diese Gabe schätzten Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden und nicht zuletzt wir als Familie.
Wir werden das Unternehmen in seinem Sinne weiterführen und auch zukünftig als zuverlässiger Partner für alle Kunden und Lieferanten sowie als verantwortungsvoller Arbeitgeber agieren. Tobias Patzig, bereits jahrelang im Unternehmen und zuletzt als kaufmännischer Leiter tätig, wird als Geschäftsführer berufen.